„Das ist ein Tag zum Streichen“ - denke ich heute Nachmittag, dabei ist es in Summe ein wunderschöner Tag.
Es fängt damit an, dass ich gestern wieder einmal von Kriebelmücken 🪰 überfallen wurde. Würde ich das nicht schon kennen, hätte ich gemutmaßt, es wären Bettwanzen 🪳 gewesen. (Zum Glück sind es keine Bettwanzen, denn auf die habe ich noch weniger Lust 🫣).
Schlimm an den Bissen der Kriebelmücken ist, es juckt wie Hölle und sieht schlimm aus 😫).
Ich habe ja noch nicht genug mit meinem Schienbein zu tun 🤦🏻♀️
Von Ingo (ihr werdet ihn später noch kennenlernen) habe ich glücklicherweise zwei Ceterizin Tabletten (Antihistamin) bekommen, das rettet mich über die Nacht und den heutigen Tag - Danke dir Ingo 🙏🏼
Apropos Nacht: da der Wetterbericht für heute so miserabel aussieht und am Vormittag Starkregen, Wind und teilweise sogar Gewitter angekündigt hat, verabreden wir uns mit Ingo und Anke zum frühen Aufbruch um 7 Uhr. Das heißt allerdings um 6 Uhr aufstehen, evtl. kein Frühstück und im Dunkeln los 💡 🕯️
Zu viert geht’s also, zum Glück doch erst nach einem Kaffee, pünktlich und wie schon angekündigt, im Dunklen auf den Weg.
Wir verlassen Portomarin in Richtung Palas de Rei, in 24 km.
Noch ist es trocken und durch die angenehme Unterhaltung mit Anke vergehen die ersten 8 km wie im Flug.
Dann eine Pause. Welch ein Glück, noch hat uns der Regen verschont.
Auf den zweiten 8 km beginnt er dann, der Regen. Und wie es regnet 💦, aus allen Richtungen kommt der Wind dazu 💨 und kalt wird es dann auch noch 🥶
An Bilder knipsen denkt gerade niemand mehr.
Das Wetter läd bald zu einer nächsten Pause ein.
Der Tag ist dank der Tablette und trotz des Wetters aber durch die tolle Begleitung von Anke und Ingo richtig schön 🥰
(links an der Gitarre, das ist Ingo)
An unserem letzten Halt greift Ingo zur Gitarre, Mathias klopft auf dem Cajon den Rhythmus und wir alle singen dazu, einschließlich aller Pilger, die in und vor der kleinen Herberge stehen. Richtig toll 😃 🎸 🎶
Jetzt wird es kritisch!!
Beim Aufbruch fährt uns ein riesiger Schreck in die Knochen. Mathias‘ Rucksack ist weg 😳
Weg, weg, weg und nochmal weg. Er ist nirgendwo zu finden. Die genaue Geschichte findet ihr in seinem Bericht.
Die Situation bedrückt so sehr, dass der anschließende Weg und alles drum herum verschwindet. Unbeschreiblich 😣😞😢
Mathias und Ingo versuchen vor Ort alles zu regeln, Anke und ich gehen schonmal los, begutachten alle Pilger genau und sehen an jedem Pausenplatz und jeder Herberge nach. Nichts!
Die letzten Kilometer, die ich danach mit Mathias alleine gehe, sind angespannt 😟
Das kann doch nicht sein. Wer macht denn sowas? 😡🤯😱
Ist der Camino jetzt und hier, 70km vor Santiago für uns zu Ende?🥺😞😣
Mit dem festen Entschluss die Guardia Civil anzurufen, begeben wir uns in unsere Herberge. Beim Einchecken schildern wir unsere Situation und siehe da… ein weiteres Wunder 🥲 (Bericht bei Mathias)
Mir laufen vor Erleichterung die Tränen über mein Gesicht, erst jetzt merke ich wie angespannt die Situation tatsächlich war.
Heute Abend können wir nun, mit der Erleichterung und Freude, dass alles gut gegangen ist, dann doch noch gemeinsam kochen und einen entspannten Abend verbringen 😋😋
(wir Mädels haben geschnippelt, mehr Bilder hierzu findet ihr glaube ich bei Mathias)
Fazit des Tages: wenn es erstmal so richtig schlimm war, dann ist die Freude und Dankbarkeit danach umso größer 🙏🏼
Buen Camino 🍀🙏🏼
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