
Manchmal braucht es Raum und Zeit, damit das Gehirn vollenden kann, was einst zu viel war.
Traumatherapie mittels EMDR
Normalerweise verarbeitet unser Gehirn Erlebnisse ganz von selbst:
Es sortiert sie, legt sie in unserer Erinnerung ab und wir können später darüber nachdenken, ohne dass es uns überwältigt.
Bei einem Trauma aber passiert etwas anderes:
Das Erlebnis ist zu heftig, um es vollständig zu verarbeiten.
Es wird ungeordnet und roh abgespeichert, oft mit den gleichen Gefühlen, Bildern, Geräuschen und Körperempfindungen wie damals.
Wenn später etwas an das Erlebnis erinnert (ein Geräusch, ein Geruch, eine Situation), fühlt es sich an, als ob es gerade wieder passiert.
Man kann sagen: „Das Gehirn hat die Erinnerung noch nicht zu Ende verdaut.“
Die bilaterale Stimulation über Augenbewegungen im EMDR reaktiviert diese Erinnerung in einem sicheren Rahmen und ermöglicht dem Gehirn, die Erfahrung nachträglich zu verarbeiten.
So werden die Erinnerungen neutraler, der emotionale Stress reduziert sich, und neue, hilfreiche Bedeutungen können entstehen.
Was ist EMDR?
EMDR = Eye Movement Desensitization and Reprocessing
auf Deutsch bedeutet das: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung.
EMDR ist ein wissenschaftlich anerkanntes, psychotherapeutisches Verfahren zur Verarbeitung traumatischer Erinnerungen und anderer belastender Erlebnisse.
EMDR setzt an der neurobiologischen Verarbeitung von Erinnerungen an.
Die Stimulation aktiviert beide Gehirnhälften abwechselnd und scheint einen Prozess zu fördern, der dem natürlichen Informationsverarbeitungsprozess im REM-Schlaf ähnelt.
Dadurch können zuvor „blockierte“ Erinnerungen neu integriert und emotional entschärft werden.
Der Ablauf
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In der Therapie rufen wir die belastende Erinnerung gezielt ins Bewusstsein – aber nur so weit, wie es für die Verarbeitung nötig und sicher ist.
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Während der Stimulation tauchen oft Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen auf.
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Ich leite dich behutsam durch den Prozess.
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Zwischendurch halten wir an, besprechen kurz, was auftaucht, und setzen dann fort.
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Mit jeder Phase wird das Erlebnis meist weniger belastend, und oft verändert sich die Sicht darauf ganz natürlich.

Sicherheit & Kontrolle
Während jeder Sitzung gilt:
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Du behältst die Kontrolle.
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Du kannst jederzeit stoppen oder eine Pause machen.
Ich achte darauf, dass du dich innerlich stabil und sicher fühlst.

Das Ziel
Das Ziel ist nicht, die Erinnerung zu löschen –
sondern, dass du daran denken kannst, ohne dass Sie dich emotional überschwemmen.
Die Erinnerung wird zu einem Teil deiner Geschichte,
aber sie bestimmt nicht mehr deine Gegenwart.

Zusammenfassung in einfachen Worten
Unser Gehirn hat eine Art Selbstheilungssystem, das manchmal durch Schock oder Trauma blockiert wird.
Mit EMDR helfen wir unserem System, wieder in Gang zu kommen – damit die Erinnerung ihren Schrecken verliert und wir in der Gegenwart leben können.



Der Schrank deiner Erinnerungen
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Stell dir dein Gedächtnis wie einen Schrank mit vielen Schubladen vor.
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Jede Schublade enthält Erinnerungen und Gefühle.
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Normale Erlebnisse werden automatisch einsortiert.
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Traumatische Ereignisse werden oft ungeordnet hineingeworfen.
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Bei ähnlichen Impulsen neigen diese dazu, immer wieder herauszufallen.
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Bei EMDR nehmen wir diese Erinnerungen, ordnen sie und legen sie in eine Schublade.
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So kannst du an die Erinnerung denken, ohne dass sie dich überwältigt.
Hinweis:
Ich gebe ausdrücklich kein Heilversprechen.
Eine psychotherapeutische Sitzung ersetzt keine ärztliche Behandlung.