
Schon gestern Abend pfeift Orkan Kirk durch alle Ritzen und zieht die Türen wie von Geisterhand auf. Die Schirme und der Pavillon drohen abzuheben, doch zum Glück ist alles gut gegangen.
Als wir heute früh wach werden hat sich die Lage nicht gebessert 🌪️💦🌀💦 und unsere Überlegung, heute den Bus zu nehmen, ist beschlossen 🚌 🚏.
Das Problem dabei ist nur, wir sind nicht die Einzigen, die auf die Idee kommen. Man berichtet uns, wenn der Bus voll ist wird er uns einfach stehen lassen, bzw. gar nicht erst anhalten 🤔
Plan B ist ein Taxi 🚕 doch auch das gestaltet sich schwierig.
Beim Versuch ein Taxi zu rufen erfahren wir, dass in Melide (Vorort von unserem aktuellen Standort) 600 Leute stehen und auf den Bus warten. Es fährt 1 Bus 😂🤦🏻♀️
Das Taxiunternehmen, welches dann überhaupt mal den Hörer abnimmt, hat 10 Taxen. Als Antwort erhalten wir: „Sorry, we can‘t come. Allover is collaps“ (Wir können nicht kommen, hier kollabiert alles).
Wir sitzen also in einem kleinen Dorf, müssen die Albergue verlassen und kommen weder mit Bus noch Taxi vom Fleck. Also was tun??
Inzwischen ist es 10 Uhr.
Etliche Pilger vom Vorort passieren allmählich zu Fuß unsere Herberge und gehen ohne Furcht weiter. Notgedrungen entscheiden wir uns dann also auch, uns zu Fuß auf den Weg zu machen.
Mit Vorsicht aber Humor gehen wir los.
Zum Glück ist es weniger schlimm als erwartet und nass sind wir ja eh noch von Gestern, zumindest unsere Socken und Schuhe, also was soll’s 🤷🏻♀️ 😊
Der Wald ist geputzt, die Bäume 🌳 von Früchten und einigen Ästchen befreit, doch der Weg ist meist gut begehbar, bis auf einige Stellen, anderen es einen beherzten Schritt oder Hüpfer oder auch mal eine helfende Hand braucht.
An einer Stelle reicht auch das nicht mehr aus, hier heißt es Schuhe und Socken aus, Hosen hoch krempeln und durch.
Ich bin zuerst fertig mit dem Bein-Stripties und starte schonmal:
Dann folgt Mathias (es wirkt fast, als ob er es genießt 😆)
Wie gut, dass direkt hinter der Flussdurchquerung eine Bar geöffnet hat, so bekommen wir etwas Warmes zum Trinken und können unsere Socken und Sohlen auswringen (eigentlich hätten wir die Schuhe auch anlassen können, so nass wie sie vorher schon waren hätte es womöglich keinen Unterschied gemacht 😆)
Weiter geht es nach Arzua, dort wollen wir noch einmal unsere Chancen auf einen Bus überprüfen.
Da der Bus erst in 2 Stunden hier ankommt und wir leicht nass sind und nicht frieren wollen, entscheiden wir uns erneut, zu Fuß weiter zu gehen.
Und endlich, wir kommen in die Eukalyptus Wälder
Auf den letzten Kilometern haben wir dann doch noch Glück, ein Taxi zu bekommen 🚕

Jetzt fehlt nur noch eine warme Dusche, eine leckere Mahlzeit und ein gemütliches Bett.
Man könnte meinen es war ein Horrortag, doch weit gefehlt.
Fazit des Tages: Es war ein toller Tag, trotz oder wahrscheinlich wegen der ganzen Umstände und dem positiven Ausgang
Buen Camino 🚕
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