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  • AutorenbildBirgit Krückeberg

Renate 73


Schon beim Frühstückskaffee in der Cafeteria um die Ecke unserer Herberge, fällt uns eine kleine, zierliche aber rüstige, ältere Dame auf. Sie bestellt heißen Kakao und eine Tortilla und genießt beides in Gesellschaft ihres Rucksacks, der genauso groß und schwer aussieht wie unsere Rucksäcke.




Beim unserem zweiten Kaffee nach ca. 6 km schließt sie zu uns auf und fragt, ob sie sich zu uns setzen darf. Wie sich herausstellt ist Renate aus Hannover, 73 Jahre alt, körperlich agil und leichtfüßig beweglich und im Kopf pudeljung geblieben.

Sie ist aufgeschlossen, witzig und auch sie vermisst die Pilger, die zum „richtigen“ Pilgern kommen.

Sie liebt die Ruhe des Weges, die Gelegenheit zur inneren Einkehr und schleppt ihren 10 kg schweren Rucksack mit Stolz und Demut. Auch sie findet , dass die vielen Turnschuhtragenden Touri-Party-Pilger mit ihrem Kleinstrucksack und Rollkoffertransport gerne ein Mindestgewicht und ein paar Schweigeminuten pro Kilometer vertragen könnten.



Nach unserem erfrischenden Gespräch ziehen wir weiter durch die wunderschöne Landschaft, zwischen Rebstöcken, Oliven- und Quittenbäumen.


Unsere heutige Herberge ist ein Knaller, doch leider ist sie das in zweierlei Hinsicht. Das Haus ist grandios, die Atmosphäre fantastisch, nur leider sind viel zu viele Spaßpilger mit laut-prolliger Stimme und mit viel zu viel Alkohol eingekehrt.

Das trübt ein ganzes Stück den Spirit des Camino.


Fazit des Tages: Manchmal ist weniger mehr.

Buen Camino ✨

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