Bolivien - Eine schöne Übung in Flexibilität 😊🪄🍀
- Birgit Krückeberg
- 2. Juni
- 6 Min. Lesezeit

Je länger wir reisen und je mehr wir von all den wunderschönen und spektakulären Orten, tollen Menschen und Begegnungen erleben, umso mehr fragen wir uns, was kann da noch kommen?
Es ist schwer, nach den letzten Wochen und gerade nach so einer Reihe einzigartiger Erlebnisse wie Angkor Wat, Machu Picchu, die unendlich schöne Natur unserer Erde und zuletzt das Erlebnis in der Salar Uyuni, mit noch weiteren Momenten der Faszination zu rechnen. Doch auch am Ende unserer Reise durch Bolivien sind wir bis zum Schluss immer noch und immer wieder beeindruckt.
Von Uyuni fahren wir mit dem Nachtbus nach Sucre, die Hauptstadt Boliviens. Wir hatten die Stadt überhaupt nicht auf dem Schirm, bis uns Lucia aus Slovenien (in der morgendlichen Warteschlange für das Machu Picchu-Ticket) davon vorgeschwärmt hat. Daraufhin haben wir nach ein paar Recherchen entschlossen, unsere Reise durch Bolivien „rund“ zu machen und uns ebenfalls die Hauptstadt Sucre anzuschauen.
Drei Tage haben wir vor zu bleiben, doch wir entscheiden gleich am zweiten Tag, unseren Aufenthalt zu verlängern und etwas Reise-Geschwindigkeit zu reduzieren. Allzu viel unternehmen wir hier gar nicht. Wir genießen einfach die Stadt, pflegen uns und unsere Kontakte nach Hause und beobachten das Treiben vor Ort. Das Treiben ist diese Woche auch ein ganz Besonders, denn der 216. Jahrestag der Befreiung von der spanischen Besetzung steht unmittelbar vor der Tür - 25 de Mayo (der 25. Mai) und das wird in täglich mehrfachen Paraden, mit viel Musik und TamTam ausgiebig zelebriert 🎉🥁🎺💃🏻🕺🎇
Die Tage verfliegen ganz entspannt und so vergeht ganz schnell die Zeit bis zum nächsten Besuch am Busbahnhof 😄
Wieder steht uns eine Nachfahrt bevor - zurück nach La Paz unserem Ausgangspunkt der Bolivien-Rundtour. Doch da wir (nach den letzten Erfahrungen dort) keine große Lust haben in der Stadt zu bleiben und die Flugzeiten so ungünstig liegen, legen wir einen strategischen Zwischenstopp ein.
Schon auf dem Weg nach La Paz kommt es allerdings anders als geplant. Unser Nachtbus ist viel zu spät und wir ahnen schon, dass wir den Anschlussbus nach Copacabana nicht mehr erreichen. Brauchen wir auch nicht, denn der Bus hält bereits eingangs der Stadt, oben in El Alto (einem Viertel, in dem sich Touristen besser nicht aufhalten) und informiert über Straßensperren in die Innenstadt und dass er nicht bis zum Busterminal fahren wird. Wir sollen hier aussteigen, die Teleférico (Seilbahn) um die Ecke nutzen, eigenständig ins Zentrum runter fahren und können dann von dort aus weiter 😳 …. Was???? Ist das sein ernst??
Es ist sein voller Ernst! Uns bleibt somit gar nichts anderes übrig als mit Sack und Pack auszusteigen. Wer hier der spanischen Sprache nicht gut mächtig ist (so wie ich) der versteht nur „Bahnhof“ oder eben „nicht zum Bahnhof“!
Ein freundliches Paar, er spricht ein bisschen Englisch, unterstützt uns beim Verständnis der ganzen Situation 🙏🏼. Gemeinsam fahren wir mit der Seilbahn also nach unten ins Stadtzentrum. Von dort aus soll es zum Busbahnhof gehen, vielleicht gibt es heute ja noch einen anderen Bus mit dem wir nach Copacabana fahren können. Bei der konkreten Nachfrage erfahren wir aber, dass die Local-Busse nach Copacabana gar nicht am Busterminal in der Innenstadt starten, sondern an einem Platz nahe des Cementerio/Friedhof. Also noch einmal umdenken.
Dorthin brauchen wir ein Taxi, denn der Weg zum Busplatz am Friedhof ist zum Laufen viel zu weit und extrem steil. Auch dabei unterstützt uns der freundliche Herr des netten Paares, denn als Tourist bekommt man gerne mal einen anderen Tarif 🧐.
Am Friedhof angekommen, dem besagten Abfahrtsort nach Copacabana, warten tatsächlich schon mehrere Fahrgelegenheiten, die in wenigen Minuten starten sollen 😊 - Welch ein Glück. Wir entscheiden uns für den Local-Bus, gleich in 10 Minuten. Am Ende fährt er viel später los als gesagt und er braucht auch einige Stunden länger als angekündigt, doch wir freuen uns, während der Fahrt weitere freundlichen Menschen (aus Kolumbien, der Schweiz und Bremen) zu begegnen und die Zeit trotzdem kurzweilig, informativ und nett zu verbringen.
Könnt ihr euch vorstellen, wo der erste große Halt auf dem Weg nach Copacabana stattfindet? In El Alto 😂 - Somit haben wir jetzt, nach 3 Stunden dann auch noch eine La Paz Stadtrundfahrt inklusive 🤦🏻♀️
Lange Geschichte, kurzer Sinn. Wir erreichen nach einer langen Fahrt durch wunderschöne Landschaft und einer lustigen Fährüberfahrt dann endlich den kleinen Küsten- und Wallfahrtsort Copacabana 🙏🏼
Nach zwei Nächten in einem hübschen und zum Glück beheizten Hostal geht es dann zur Isla del Sol, die Wiege der Inka-Kultur. Das Boot bringt uns morgens bis zum Nordhafen nach Challapampa. Von dort aus wandern wir über die Tika Inka-Ruinen bis zum Südhafen nach Yumani.
Wir sind nicht an einer Meeresküste, sondern am Titicacasee. Auch wenn wir oft den Horizont nicht sehen können und uns wie am Meer fühlen. Der See ist riesig.
Auf der Insel gibt es keine motorisierten Fahrzeuge. Esel sind das Transportmittel der Wahl und auch sonst ist es sehr beschaulich und sooooooo ruhig.
Die 11 km Wanderung auf 4.000 m über dem Meeresspiegel ist ganz schön anstrengend 🥵😮💨 zumal es die ständig bergauf geht. Mathias hat mit seiner immernoch vorhanden Erkältung doppelt zu kämpfen 🤧🤕. Trotzdem ist es ein Genuss hier zu sein und das erleben zu dürfen 🙏🏼
Unser Hostel ist das letzte Haus am Ort, etwas versteckt und nur über einen Trampelpfad zu erreichen (nachdem wir an etlichen hübschen Hostels vorbeigelaufen sind). Zuerst etwas zweifelnd ist es ist bei Eintritt in unser Zimmer ein wundervolles Geschenk. Drinnen warm und freundlich, die Dusche heiß und die Aussicht ist unschlagbar.
Hätten wir noch kein Rückfahrticket in der Tasche, wir würden gerne noch ein oder zwei Tage die Ruhe der Insel genießen. Hier ist es unbeschreiblich friedlich und schön.
Wer mal wirkliche Ruhe und Entschleunigung sucht, findet hier den idealen Platz.
Das Boot bringt uns zurück nach Copacabana und der Bus über die Grenze zurück nach Peru in Richtung Juliaca, wo wir morgen weiterreisen wollen nach Quito in Ecuador.
Der Grenzübergang zurück nach Peru verläuft ohne viel Aufhebens. Puno streifen wir nur über den Busbahnof. Wir haben das Glück, dass wir - kaum angekommen - eine Weiterfahrt finden, die uns nach Juliaca bringt, dem Ort beim Flughafen.
Hier am Flughafen erleben wir wieder einmal eine lustige Geschichte: 😂
Unser Flieger startet um 8:15 Uhr. Wir sind aufgefordert mind. 1 Stunde vorher am Gate zu sein und 3 Stunden vorab am Flughafen. Puhhhh, denken wir, das heißt früh aufstehen. Auf kurz vor 5 haben wir das Taxi bestellt und vorab bekommen wir unser Frühstück als Lunchpaket in die Hand, sehr lieb vom jungen Hotelangestellten 🙏🏼😊
Am Flughafen ist die Einfahrtsschranke noch geschlossen und alles stock dunkel. Der Taxifahrer setzt uns vor dem Eingang ab und meint, wir könnten den Rest zu Fuß gehen. Stimmt, es ist nicht weit. Der Flughafen ist winzig und noch sowas von geschlossen, geschlossener geht es gar nicht 🤦🏻♀️.
Es hilft nichts, wir müssen warten. So trinken wir vor dem Eingang stehend unseren Kaffee vom Hotel und hoffen, es dauert nicht allzu lange. 5:45 Uhr kommt das Wachpersonal und lässt uns freundlicherweise ins (ungeheizte) Gebäude. Ab 6:00 Uhr öffnet der Flughafen - kein Scherz
Doch das Eigentliche kommt erst noch: wir geben die Rucksäcke als Gepäck auf und wollen durch die Security. Da kommt die Dame der Fluggesellschaft und teilt uns mit sie zu begleiten, wir hätten Feuerzeuge im Gepäck und das sei verboten. Wir werden aufgefordert eine Warnweste anzuziehen, durch die Security zu gehen und dann mit zum Gepäckband zu kommen. Dort werden wir einzeln in einen Raum zu unserem Gepäck geführt, aus dem wir jeder sein Feuerzeug entfernen müssen. Beide Rucksäcke werden erneut geprüft und dann dürfen wir nachdem uns ein Strafgeld von jeweils 27 Soles (umgerechnet 8 Euro) abverlangt wird, noch einmal durch den kompletten Security-Prozess hindurch.
Man könnte sagen, wir haben für 8 Euro eine Flughafenführung erhalten und die Gelegenheit unser Gepäck persönlich zu Verabschieden 🤣
Zu unserer Überraschung gibt es hier an diesem winzigen Flughafen tatsächlich eine Lounge. Und sie hat tatsächlich geöffnet. Sie ist beheizt 😃 und wir haben sie ganz für uns alleine.
Bolivien hat viele Überraschungen für uns bereit gehalten. Die meisten waren wunderschön und möchten wir nicht missen. Dieses hübsches Land hat uns einige schöne Lektionen in Spontanität Vertrauen erteilt 🙏🏼
Unser Weg führt uns nun, vom Flughafen Juliaca (Peru) nach Quito / Ecuador. Die Überlegung tatsächlich dorthin zu reisen ist uns nicht leicht gefallen. Warum und wieso wir dann doch dort gelandet sind findet ihr im nächsten Bericht.
Fazit der Tage: manchmal kommt es anders als man denkt und bisher ist es immer gut gegangen 🙏🏼😊
Buen Camino 🛫 🚤 🥾 ☀️
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